Dateien in der Cloud lassen sich von jedem Endgerät mit Internetzugang aus bequem erreichen, vorausgesetzt, die Dateien verschwinden nicht. Denken Sie bei Backups daran: Wolken können Löcher haben.
Der Speicherplatz in der Wolke
Jeder fünfte Bundesbürger speichert oder teilt Dateien wie Dokumente, Fotos oder Videos im Netz, wie eine Umfrage des Digitalverbands BITKOM ergeben hat. 36 Prozent der deutschen Internetnutzer ab 14 Jahren können sich vorstellen, Daten künftig ausschließlich in der Cloud zu speichern.
Wenn Sie nun denken, Sie gehören nicht zu denjenigen, die einen Speicherplatz in der Cloud nutzen, könnten Sie falsch liegen. Verwenden Sie einen Webmail-Dienst, dann liegen Ihre gespeicherten E-Mails in der Cloud. Und wenn Sie ein Smartphone verwenden, landen ebenfalls viele Dateien in der Cloud, da sowohl das iPhone als auch die Android-Smartphones beharrlich anbieten, Kontaktdaten, Dokumente, Fotos und Videos mit der jeweiligen Cloud zu synchronisieren.
Die Cloud als Speicherplatz in der Wolke |
Flexibilität, Komfort und Gefahr in einem
Der Wunsch, von überall auf die eigenen Daten zugreifen zu können, lässt sich mit der Cloud verwirklichen. Einzige Voraussetzung für diese flexible und komfortable IT-Nutzung scheint eine gute Internetverbindung zu sein. In Wirklichkeit aber müssen die Dateien auch in der Cloud verfügbar sein, um auf sie zugreifen zu können.
Obwohl viele Nutzer die Cloud als ihr Backup nutzen, ist ein Datenverlust in der Cloud nicht ausgeschlossen, im Gegenteil. Die Verfügbarkeit in einer Cloud ist keineswegs selbstverständlich, wie viele Ausfälle und Datenverluste in Clouds in den letzten Monaten und Jahren gezeigt haben.
Unerlaubte Zugriffe sind nicht das einzige Cloud-Risiko
21 Prozent der Bundesbürger sind laut Umfrage besorgt um den Datenschutz, wenn es um die Datenspeicherung in der Cloud geht. Die meisten aber fürchten den Kontrollverlust und einen möglichen Datenmissbrauch durch unbefugte Zugriffe auf ihre Daten. Zweifellos muss man diese Risiken ernst nehmen.
Das Problem Verfügbarkeit
Doch die Verfügbarkeit der Daten in der Cloud ist ebenfalls in Gefahr:
- Einerseits kann der Cloud-Dienst ausfallen oder gestört sein. Die Daten sind dann zwar nicht automatisch weg, aber zumindest nicht erreichbar, selbst nicht mit der besten Internetverbindung.
- Zudem können die Daten auch tatsächlich verloren gehen. Es gab selbst bei führenden Cloud-Anbietern bereits Ausfälle und Störungen, bei denen Daten zerstört wurden, die sich nicht mehr wiederherstellen ließen.
Die Cloud braucht selbst ein Backup
Gerade bei der Nutzung mobiler Endgeräte scheint die Cloud das ideale Medium für die Datensicherung zu sein, und die meisten mobilen Backup-Lösungen nutzen Cloud-Speicher.
Allerdings kann man sich nicht einfach darauf verlassen, dass die Cloud ein Speicher ohne Löcher wäre. Ein Datenverlust ist auch in der Cloud möglich, und die Wiederherstellung und Datenrettung sind nicht einfach. Denn dazu muss man ja den ursprünglichen Speicherort kennen und die Bedingungen für eine Datenrettung herstellen, was gerade in einer Cloud, die man sich mit vielen anderen Nutzern teilt (Public Cloud), nicht ohne Weiteres möglich ist.
Wenn Sie also einen Cloud-Speicherdienst nutzen, um die Daten auf Ihrem Smartphone zu sichern oder um wichtige Dateien von jedem Standort mit Internetzugang im Zugriff zu haben, sollten Sie an das Verlustrisiko denken. Die Cloud braucht selbst ein Backup, auch wenn sie oftmals als Backup-Medium genutzt wird. Dass der Cloud-Anbieter für regelmäßige Backups sorgt, können Sie leider nicht einfach voraussetzen.
Was bedeutet das für Ihre Arbeit?
Clouds spielen nicht nur im Privatleben eine zunehmend wichtige Rolle. Im vergangenen Jahr haben in Deutschland 44 Prozent aller Unternehmen Cloud Computing eingesetzt. Das ist ein Anstieg um 4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr, wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG gezeigt hat.
Umfrage zum Einsatz von Cloud Computing in deutschen Unternehmen bis 2014 |
Bei der Nutzung von Public Clouds sind Lösungen wie E-Mail und Kalender mit 46 Prozent die am weitesten verbreitete Anwendung. 36 Prozent der befragten Unternehmen nutzen Cloud-Lösungen für das Kundenmanagement.
Allein die Verwendung einer Cloud-Lösung sorgt nicht dafür, dass die E-Mails, Termine und Kundenadressen vor Verlust geschützt sind. Denken Sie deshalb daran, die internen Vorgaben zur Datensicherung genau einzuhalten.
Wenn Sie selbst Backups Ihrer Arbeitsdateien machen wollen, nutzen Sie bitte nur die intern freigegebenen Möglichkeiten. Verwenden Sie nicht einfach Ihren privaten Cloud-Speicherplatz, um Ihre beruflichen Dateien zu sichern. Das kann den Datenschutz gleich mehrfach gefährden, unter anderem durch das Risiko, Daten in der Cloud zu verlieren. Wolken können Löcher haben, durch die am Himmel die Sonne durchkommt, in der IT aber gehen auf diese Weise Daten verloren.
Schriftliche Regelung für Cloud-Nutzung ist notwendig
Eine Regelung der Nutzung von Cloud-Diensten sollte in jedem Unternehmen schriftlich erfolgen. In der Regel wird diese Teil der Datenschutz- bzw. der IT-Sicherheitsrichtlinie sein, ggfs. aber auch als separater Anhang.
Sie tun sich schwer damit, für Ihr Unternehmen schriftliche Richtlinien für Datenschutz & IT-Sicherheit zu formulieren? Wir übernehmen das gerne für Sie. Mit unserem Beratungspaket "Datenschutzkonzept Phase A+B" legen wir die Grundlage für die Erstellung von zu Ihrem Unternehmen passenden Datenschutzrichtlinien und IT-Sicherheitsrichtlinien.
Aktuell werden unsere Erstberatungen im Bereich Datenschutz von der BAFA mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds gefördert.
Unser gefördertes Datenschutz-Beratungskonzept Phase A+B |
Weitere Infos hierzu finden Sie auf unserer Fördermittelseite http://www.mitgroup.eu/unsere-beratungspakete/3-datenschutzkonzept
Ich freue mich auf Ihre Projektanfrage. Fordern Sie uns!
Ihr Thomas Ströbele
Auszug aus Datenschutz Now! April 2015 |