Warum die Lieferkette zum Risiko wird – und wie NIS2 reagiert
Cyberangriffe nehmen weiter zu, und immer öfter nutzen Angreifer die Schwachstellen in der Lieferkette, um Unternehmen zu kompromittieren. Kein Wunder, dass die neue EU-Richtlinie NIS2 (Network and Information Security Directive) genau hier ansetzt. Sie verpflichtet nicht nur „kritische“ Unternehmen zur Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen, sondern rückt explizit auch die Supply Chain in den Fokus.
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| Lieferketten der NIS2 |
Die Realität: Ein Angriff viele Opfer
Angreifer suchen sich gezielt das schwächste Glied in der Kette. Und das ist oft nicht der Großkonzern, sondern ein kleiner externer IT-Dienstleister, ein Zulieferbetrieb oder ein Subunternehmer. Sobald ein Angreifer dort eindringt, ist der Weg zu weiteren Zielen meist nicht mehr weit – über VPN, Schnittstellen oder unzureichend gesicherte gemeinsame Plattformen.Beispiele aus der Praxis:
- Ein Software-Update bei einem Drittanbieter wird kompromittiert – das Update verteilt die Schadsoftware an alle Kunden.
- Ein externer Wartungstechniker hat weitreichende Zugriffsrechte – und klickt auf eine Phishing-Mail.
- Ein Cloud-Dienst speichert vertrauliche Daten – aber seine Sicherheitsvorkehrungen sind mangelhaft.
NIS2: Lieferketten-Sicherheit wird Pflicht
Die EU reagiert auf diese Bedrohungslage mit klaren Anforderungen: Unternehmen, die unter NIS2 fallen, müssen künftig auch die Sicherheit ihrer externen Dienstleister, Lieferanten und Partner mitbetrachten. Die Sicherheit endet nicht mehr am eigenen Serverraum.Diese Anforderungen stellt NIS2 an die Lieferkette
- Risikomanagement in der Supply Chain
Unternehmen müssen Risiken durch Dritte systematisch bewerten – und diese Bewertung regelmäßig aktualisieren. - Vertragliche Absicherung
Sicherheitsanforderungen an Dienstleister und Lieferanten müssen vertraglich festgelegt werden – etwa durch AV-Verträge, SLAs oder Sicherheitsanhänge. - Nachweise & Kontrolle
Künftig wird es nicht mehr reichen, auf Vertrauensbasis zu arbeiten. NIS2 verlangt nachvollziehbare Nachweise zur Sicherheit – durch Zertifikate (z. B. ISO 27001, TISAX), Audits oder Selbstauskünfte. - Koordination im Sicherheitsfall
Im Falle eines Vorfalls muss klar sein, wer was wann tut – das erfordert abgestimmte Notfall- und Kommunikationspläne auch mit Partnern.
Was bedeutet das konkret für Unternehmen?
- Sie müssen die eigene Lieferkette dokumentieren und bewerten.
- Sie brauchen verlässliche Prozesse für Lieferanten-Onboarding, regelmäßige Sicherheitsprüfungen und Eskalationen.
- Sie benötigen klare Kriterien, welche Anforderungen an kritische Dienstleister gelten.
- Sie müssen intern Verantwortlichkeiten definieren, z. B. für die Bewertung und Überwachung von Partnern.
Unser Tipp: Nicht warten – handeln!
Sobald Ihre Kunden unter NIS2 fallen, werden auch Sie als Dienstleister oder Lieferant mit in die Pflicht genommen. Deshalb sollten Sie bereits jetzt:- Ihre eigene Sicherheitslage bewerten (GAP-Analyse)
- Nachweise vorbereiten (z. B. ISO 27001, TISAX)
- Vertragliche Grundlagen aktualisieren
Fazit
Lieferketten sind kein blinder Fleck mehr. Wer bei der IT-Sicherheit nicht über die eigene Organisation hinaus denkt, wird in Zukunft keine Aufträge mehr bekommen – und riskiert Bußgelder, Haftung und Reputationsverluste.Mit NIS2 wird aus „Kann“ ein „Muss“. Doch wer sich frühzeitig vorbereitet, ist klar im Vorteil – und zeigt Kunden, Partnern und Auditoren: Hier ist Sicherheit mehr als ein Lippenbekenntnis.
Wir helfen Ihnen bei:
- GAP-Analysen & Risikobewertungen
- Lieferanten-Checks & Vertragsanpassungen
- ISO 27001 / TISAX-Zertifizierung
- Aufbau eines ISMS
- Mitarbeiterschulungen & Awareness
Benötigen Sie dennoch Hilfe? Kein Problem!
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