Dienstag, 9. Dezember 2025

Warum die Lieferkette zum Risiko wird – und wie NIS2 reagiert

Warum die Lieferkette zum Risiko wird – und wie NIS2 reagiert

Cyberangriffe nehmen weiter zu, und immer öfter nutzen Angreifer die Schwachstellen in der Lieferkette, um Unternehmen zu kompromittieren. Kein Wunder, dass die neue EU-Richtlinie NIS2 (Network and Information Security Directive) genau hier ansetzt. Sie verpflichtet nicht nur „kritische“ Unternehmen zur Umsetzung von Sicherheitsmaßnahmen, sondern rückt explizit auch die Supply Chain in den Fokus. 

Lieferketten der NIS2


 Die Realität: Ein Angriff viele Opfer

Angreifer suchen sich gezielt das schwächste Glied in der Kette. Und das ist oft nicht der Großkonzern, sondern ein kleiner externer IT-Dienstleister, ein Zulieferbetrieb oder ein Subunternehmer. Sobald ein Angreifer dort eindringt, ist der Weg zu weiteren Zielen meist nicht mehr weit – über VPN, Schnittstellen oder unzureichend gesicherte gemeinsame Plattformen.
Beispiele aus der Praxis:
  • Ein Software-Update bei einem Drittanbieter wird kompromittiert – das Update verteilt die Schadsoftware an alle Kunden.
  • Ein externer Wartungstechniker hat weitreichende Zugriffsrechte – und klickt auf eine Phishing-Mail.
  • Ein Cloud-Dienst speichert vertrauliche Daten – aber seine Sicherheitsvorkehrungen sind mangelhaft.


NIS2: Lieferketten-Sicherheit wird Pflicht

Die EU reagiert auf diese Bedrohungslage mit klaren Anforderungen: Unternehmen, die unter NIS2 fallen, müssen künftig auch die Sicherheit ihrer externen Dienstleister, Lieferanten und Partner mitbetrachten. Die Sicherheit endet nicht mehr am eigenen Serverraum.

Diese Anforderungen stellt NIS2 an die Lieferkette

  1. Risikomanagement in der Supply Chain
    Unternehmen müssen Risiken durch Dritte systematisch bewerten – und diese Bewertung regelmäßig aktualisieren.
  2. Vertragliche Absicherung
    Sicherheitsanforderungen an Dienstleister und Lieferanten müssen vertraglich festgelegt werden – etwa durch AV-Verträge, SLAs oder Sicherheitsanhänge.
  3. Nachweise & Kontrolle
    Künftig wird es nicht mehr reichen, auf Vertrauensbasis zu arbeiten. NIS2 verlangt nachvollziehbare Nachweise zur Sicherheit – durch Zertifikate (z. B. ISO 27001, TISAX), Audits oder Selbstauskünfte.
  4. Koordination im Sicherheitsfall
    Im Falle eines Vorfalls muss klar sein, wer was wann tut – das erfordert abgestimmte Notfall- und Kommunikationspläne auch mit Partnern.

Was bedeutet das konkret für Unternehmen?

  • Sie müssen die eigene Lieferkette dokumentieren und bewerten.
  • Sie brauchen verlässliche Prozesse für Lieferanten-Onboarding, regelmäßige Sicherheitsprüfungen und Eskalationen.
  • Sie benötigen klare Kriterien, welche Anforderungen an kritische Dienstleister gelten.
  • Sie müssen intern Verantwortlichkeiten definieren, z. B. für die Bewertung und Überwachung von Partnern.


Unser Tipp: Nicht warten – handeln!

Sobald Ihre Kunden unter NIS2 fallen, werden auch Sie als Dienstleister oder Lieferant mit in die Pflicht genommen. Deshalb sollten Sie bereits jetzt:
  • Ihre eigene Sicherheitslage bewerten (GAP-Analyse)
  • Nachweise vorbereiten (z. B. ISO 27001, TISAX)
  • Vertragliche Grundlagen aktualisieren


Fazit

Lieferketten sind kein blinder Fleck mehr. Wer bei der IT-Sicherheit nicht über die eigene Organisation hinaus denkt, wird in Zukunft keine Aufträge mehr bekommen – und riskiert Bußgelder, Haftung und Reputationsverluste.
Mit NIS2 wird aus „Kann“ ein „Muss“. Doch wer sich frühzeitig vorbereitet, ist klar im Vorteil – und zeigt Kunden, Partnern und Auditoren: Hier ist Sicherheit mehr als ein Lippenbekenntnis.

Wir helfen Ihnen bei:
  • GAP-Analysen & Risikobewertungen
  • Lieferanten-Checks & Vertrags­anpassungen
  • ISO 27001 / TISAX-Zertifizierung
  • Aufbau eines ISMS
  • Mitarbeiterschulungen & Awareness

 

Benötigen Sie dennoch Hilfe? Kein Problem!

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