Die Faxe, die heute von der Datenschutzauskunft-Zentrale bei vielen Unternehmen in Deutschland eingehen, erinnern stark an die Fax-Abzocke der Gewerbeauskunft-Zentrale aus dem Jahr 2013. Bereits jene erweckten bei vielen Empfängern den Eindruck offizieller amtlicher Schreiben, mit denen sie allem Anschein nach aufgefordert wurden, Daten Ihres Unternehmens in einem amtlichen Verzeichnis zu ergänzen oder zu bestätigen.
In der Folge hatten damals viele Unternehmen das Fax ausgefüllt und unterzeichnet zurückgeschickt. Dabei wurde leider das Kleingedruckte überlesen, in dem Kosten in Höhe von über 1.000 EUR für diese unnütze Dienstleistung erwähnt wurden.
Erst im Juli 2018 entschied das Düsseldorfer Landgericht, dass die Betreiber der Gewerbeauskunft-Zentrale sich dafür nicht wegen Betrugs vor Gericht verantworten müssen (vgl. hierzu https://www.nrz.de/staedte/duesseldorf/gewerbeauskunft-zentrale-betreiber-muessen-nicht-vor-gericht-id214742099.html).
 |
| Warnung vor Abzock-Faxen der "Datenschutzauskunft-Zentrale" |
Datenschutzauskunft-Zentrale kopiert Machenschaften der Gewerbeauskunft-Zentrale - 1.777,86 EUR für nichts!
Dieses für viele geprellte Unternehmer überraschende Gerichtsurteil war wohl der Anlass für die Betreiber der neuen "Datenschutzauskunft-Zentrale", die heute deutschlandweit Unternehmen mit neuen Abzock-Faxen beglückte, die stark an die Schreiben der ehemaligen Gewerbeauskunft-Zentrale erinnern. Ob es sich um dieselben Betreiber handelt, war zum Zeitpunkt des Blogbeitrags noch unklar.
Unternehmen werden darin aufgefordert, Angaben zum Unternehmen zu machen. Die Begründung hierfür lautet: "[…] um Ihrer gesetzlichen Pflicht zur Umsetzung des Datenschutzes nachzukommen und die Anforderungen der seit 25.05.2018 geltenden europäischen Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) zu erfüllen [...]".
Erneut soll wohl die Unaufmerksamkeit von Unternehmern ausgenutzt werden, die nur lesen, dass sie aus Datenschutzgründen schnell einige Angaben machen müssen. Zur Vermeidung genaueren Nachlesens sind das Wort "gebührenfrei" und die Abgabefrist "09. Oktober 2018" auf Seite 1 des Anschreibens fett gedruckt.
Nur im Kleingedruckten in der Rückantwort und nicht fett findet sich der Hinweis zu den Kosten zum sogenannten Leistungspaket Basisdatenschutz versteckt: 498.- EUR für die Mindestlaufzeit von 3 Jahren netto. Also kostet die kleine Unaufmerksamkeit mal schnell 1.777,86 EUR brutto.
LDA Brandenburg ist nicht zuständig
Obwohl die Betreiber ihren Sitz angeblich in 16515 Oranienburg haben, ist das Landesamt für den Datenschutz Brandenburg nicht zuständig. Die Faxe sind nicht personenbezogen, daher greifen die strengen Vorgaben der EU-DSGVO leider nicht. Dennoch ließ das LDA Brandenburg auf telefonische Nachfrage gegenüber unserem Team verlauten, dass sie den Versand eines Hinweises planen. Wir halten Sie hierzu gerne auf dem Laufenden.
Was ist nun zu tun?
Falls Sie ein solches Abzock-Fax der Datenschutzauskunft-Zentrale erhalten haben oder in den nächsten Tagen erhalten: Nicht ausfüllen, nicht unterschreiben und nicht zurücksenden!
Falls das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist und sie den Auftrag bereits erteilt haben, widerrufen Sie diesen umgehend und fechten diesen hilfsweise wegen arglistiger Täuschung an.
Bezahlen Sie auf keinen Fall eingehende Rechnungen der Datenschutzauskunft-Zentrale. Gehen Sie gerichtlich dagegen vor. Ihre Aussichten stehen vermutlich nicht schlecht, wenn Sie das Beispiel mit der Gewerbeauskunft-Zentrale vergleichen.
Falls Sie die Rechnung bereits bezahlt haben, fordern Sie Ihre Bank auf, die Zahlung zurückzuholen. Wenn Sie schnell sind, könnte das funktionieren. Wenn nicht, beauftragen Sie Ihren Rechtsanwalt, die Zahlung gerichtlich zurückzufordern.
Parallel sollten Sie überlegen, Strafanzeige wegen des Verdachts auf versuchten Betrug zu stellen. Nur so wird Betrügern irgendwann das Handwerk gelegt werden.
Für weitere Tipps stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Ihr yourIT-Datenschutz-Team
