Das Datenrisiko FAX hat auch eine digitale Seite!
Datenschutzaufsichtsbehörden warnen nicht nur vor den Risiken
durch ungeschützten Mail-Versand, sondern auch vor dem guten, altem Fax-Gerät.
Bild: Fax-Gerät
Dabei sollten die virtuellen Fax-Geräte nicht vergessen werden.
Viele deutsche Unternehmen faxen noch
Per E-Mail, im Chat oder in der Cloud, mittlerweile gibt es
viele digitale Wege, Dokumente zu verschicken. Trotzdem halten die deutschen
Unternehmen weiterhin auch an einem Klassiker der analogen Kommunikation fest,
dem Faxgerät, so der Digitalverband Bitkom.
Aus Sicht des Datenschutzes ist der Fax-Versand aber nicht
unkritisch: Personenbezogene Daten, die einen besonderen Schutzbedarf
aufweisen, wie zum Beispiel Diagnosedaten oder Sozialdaten, dürfen
grundsätzlich nicht per Fax übertragen werden, wenn keine zusätzlichen
Schutzmaßnahmen bei den Versendern und Empfängern implementiert sind, wie der
Hessische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit erklärte.
In der Praxis aber findet man auch in sensiblen Bereichen wie Krankenhaus und andere Gesundheitseinrichtungen noch viele Fax-Nachrichten. Auch in anderen Branchen haben Fax-Sendungen noch nicht ausgedient, wie zum Beispiel im Einkauf und im Lager so mancher Handelsunternehmen.
Datenschützer sehen
klassisches Fax kritisch
„Ein Ziel der Digitalisierung sollte immer bleiben,
unkomplizierte, verlässliche und datenschutzoptimierte
Kommunikationsinstrumente bereitzustellen, welche das ‚Faxen‘ möglichst bald
überflüssig machen“, so zum Beispiel der Bayerische Landesbeauftragte für den Datenschutz.
Doch den Aufsichtsbehörden ist bewusst, warum viele Unternehmen bei aller
Digitalisierung noch nicht auf das klassische Fax verzichten wollen: Eine
schnelle, schriftliche Kommunikation bleibt im Grundsatz möglich, auch wenn
IT-Systeme des Absenders oder des Empfängers gerade nicht einsatzfähig sind.
Grundsätzlich sollte aber von der Nutzung eines Faxes
abgesehen werden. Ungeachtet hiervon kann selbstverständlich in begründeten
dringlichen (wie medizinischen Fällen) unter Zugrundelegung der datenschutzrechtlichen
Risikoabschätzung die Datenübermittlung per Telefax genutzt werden, wie der
Thüringer Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit
klarstellte. Der Schutz der Gesundheit und die Sicherung von Leib und Leben der
Betroffenen überwiegen hier gegenüber dem Risiko einer potentiellen Verletzung
von Rechten und Freiheiten der Betroffenen durch unbefugte Kenntnisnahme der
Daten bei der unverschlüsselten Fax-Übermittlung.
Die Lösung kann das
„digitale“ Fax sein
Die Aufsichtsbehörden haben einen weiteren, wichtigen
Hinweis: Es gibt nicht nur klassische, physische Fax-Geräte. Ein Fax-Server
ersetzt ein „althergebrachtes“ Faxgerät durch eine Software, welche ein echtes
Faxgerät simuliert. Damit können über ein analoges Faxgerät gesendete Dokumente
als PDF-Datei auf einem PC empfangen werden. Umgekehrt kann von dem
betreffenden PC ein PDF-Dokument über die Faxnummer an ein analoges Faxgerät
gesendet werden.
Auch das Senden eines „digitalen“ Faxes von Fax-Server zu
Fax-Server ist möglich. Damit sind die Datenrisiken des Faxes nicht
verschwunden, aber es stehen Schutzmöglichkeiten zur Verfügung, die ein
Unternehmen bereits für den E-Mail-Versand verfügbar haben müsste. Dazu gehören
insbesondere Verschlüsselung, Nutzerauthentifizierung, verschiedene
Nutzerrollen, Festplattenverschlüsselung, sicheres Löschen,
Netzwerksegmentierung, Virenscanner und Firewalls.
Dann aber wird das Fax wirklich digitalisiert. Für den
Bayerischen Landesbeauftragten für den Datenschutz ist klar: Wenn das Versenden
verschlüsselter E-Mails so unkompliziert möglich ist wie das Versenden eines
Faxes, und wenn in die Stabilität der dafür benötigten IT-Systeme so vertraut
werden kann wie in die Verfügbarkeit von Telefax-Diensten, wird das klassische
Fax auch das Ende seines Lebenszyklus erreicht haben.
Es zeigt sich: Mit der digitalen Seite des Faxes kommen
zunehmend die bereits vorhandenen digitalen Kommunikationsverfahren wie E-Mails
zum Zuge, das Fax wird zur Mail mit Anhang. Aber auch dieses „digitale Fax“
brauchen den richtigen Schutz. Nicht das Fax ist also das Risiko, sondern das
Fehlen von Schutzmaßnahmen.
Benötigen Sie dennoch Hilfe? Kein Problem!
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