Phishing-Attacken beschreiten neue Wege
Bei Passwortdiebstahl über Phishing-Attacken
denken viele an E-Mails, die auf gefälschte Anmeldeseiten locken sollen. Doch
Phishing-Mails sind nicht das einzige Risiko.
Bild: Phishing |
Datendiebe gehen jetzt neue und unerwartete Wege, um an Ihre Daten zu kommen.
Angriffe kommen (nicht nur) über E-Mail
Cyberangriffe mithilfe von E-Mails sind weiterhin eine große
Bedrohung für Unternehmen, Organisationen und Bürgerinnen und Bürger, so das
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Insbesondere
Phishing-Mails, mit denen Zugangsdaten oder ganze Identitäten gestohlen werden
sollen, sind ein weithin genutztes Angriffsmittel.
Diese Warnung der IT-Sicherheitsbehörde des Bundes darf aber
nicht missverstanden werden. Viele Cyberattacken beginnen mit einer bösartigen
E-Mail, die einen schadhaften Anhang oder einen Link auf eine gefälschte
Login-Seite enthält. Das bedeutet aber nicht, dass Datendiebe nur auf E-Mails
setzen, um ihre Opfer zu erreichen.
Wissen Sie, wie vielfältig die Phishing-Gefahr
ist?
Die Lösungen finden Sie am Ende des Beitrags.
Frage
1: Phishing ist ein digitales Risiko. Stimmt das?
1. Nein, Angreifende versuchen auch per
Fax, Brief, Telefon oder persönliche Ansprache vertrauliche Daten zu erlangen.
2.
Ja,
erst mit der Digitalisierung sind auch die Phishing-Attacken möglich geworden,
denn sie locken die Opfer auf manipulierte Links und Webseiten.
Frage 2: Auch SMS-Nachrichten können
Phishing-Links enthalten und einen Angriff darstellen. Stimmt das?
1.
Ja,
jede Form der Kommunikation kann für Phishing genutzt werden.
2.
Nein,
bei SMS gibt es doch gar keine Links, auf die man klicken könnte.
Auch bei Teams & Co gibt es (gefährliche)
Nachrichten
Da Videokonferenzen über Teams und vergleichbare Dienste
zunehmend verbreitet sind und häufig genutzt werden, hat auch die Zahl der
darüber verschickten Nachrichten zugenommen. Während eines Video-Calls sendet
der Gesprächspartner zum Beispiel den Link zum gerade besprochenen Projekt.
Leider können auch die Links, die über Teams & Co verschickt werden,
gefälscht und manipuliert sein.
Microsoft warnt explizit vor möglichen Phishing-Nachrichten
über Teams. Security-Unternehmen wie AT&T Cybersecurity berichten von
konkreten Vorfällen, bei denen Teams-Nachrichten für Angriffe genutzt wurden.
Cyberkriminelle begnügen sich nicht mit E-Mails, um die Empfänger zu täuschen
und auszutricksen. Sie setzen auf jede Form der Kommunikation. Leider
beschränken sich aber viele Schutzmaßnahmen auf den E-Mail-Kanal. Typische
Phishing-Filter zur Erkennung und Blockade von Phishing kontrollieren nur den
E-Mail-Eingang.
Auch SMS oder Briefe mit
QR-Code können Phishing sein
Der „Global Mobile Threat Report 2024“
von Zimperium berichtet von einem deutlichen Anstieg an „Mishing“-Bedrohungen
(Mobile Targeted Phishing). Mittlerweile zielen 82 Prozent der Phishing-Seiten
auf mobile Endgeräte, denn dort sind die Displays klein und die Bereitschaft,
etwas über den Touchscreen des Smartphones anzuklicken, ist groß. Dabei können
die Phishing-Links auch in der guten, alten SMS enthalten sein, denn SMS sind
schon lange keine reinen Textnachrichten mehr. Viele Smartphones verarbeiten SMS
in Applikationen (Apps), die wie Chat-Programme arbeiten und zum Beispiel
aktive Links unterstützen, die sich anklicken lassen und dann gleich den
mobilen Browser auf dem Smartphone öffnen.
Polizeibehörden wie das Landeskriminalamt (LKA) NRW und
Verbraucherschützer warnen aktuell vor einer weiteren Variante von Phishing: mithilfe
von QR-Codes. Datendiebe verbinden ihre digitale Betrugsmasche mit klassischen
Informationswegen. Mit QR-Codes, die in Briefen eingedruckt sind, locken sie
auf gefälschte Internetseiten. Sie verschicken falsche Bank-Briefe, überkleben
Codes auf E-Ladesäulen und verteilen sogar gefälschte Strafzettel mit QR-Codes,
die auf Phishing-Seiten führen.
Die Kreativität der Datendiebe kennt kaum Grenzen, jede
Möglichkeit wird genutzt, um mit den Opfern zu kommunizieren und sie zu
täuschen. Phishing kennt viele Wege, überall ist Vorsicht angesagt, nicht nur
bei E-Mails.
Und hier die Lösungen für die Quizfragen:
Lösung Frage 1: Die Antwort 1. ist richtig. Phishing ist der
Versuch, insbesondere an Passwörter der Opfer zu gelangen. Ob dies über eine
bösartige E-Mail, eine Fax-Nachricht oder einen täuschenden Anruf erfolgt,
spielt für die Gefahr nicht wirklich eine Rolle. Es geht auf allen Wegen darum,
die Opfer auszutricksen und zu gefährlichem Verhalten zu verleiten, also zum
Beispiel einem Dritten ihre Passwörter anzuvertrauen.
Lösung Frage 2: Die Antwort 1. ist auch hier richtig. Auch
die SMS-Nachricht kann für Phishing genutzt werden. In der Praxis geschieht
dies sogar sehr häufig. Ein typisches Beispiel ist die angebliche SMS des
Paketdienstes mit einem Link zur Nachverfolgung der Lieferung. Klickt man den
Link in einer SMS an, öffnet sich eine womöglich gefälschte Webseite, wie man
es von E-Mails kennt. Da Smartphones keine einfachen Telefone sind, haben sie
auch Browser und Internetzugang und können so zum Ziel der Phishing-Angriffe
werden.
Benötigen Sie dennoch Hilfe? Kein Problem!
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