Mittwoch, 5. April 2017

VR-Brillen: Ein Thema für den Datenschutz?

Ein Thema für den Datenschutz? Virtual Reality (VR) ist einer der Top-Trends der Unterhaltungselektronik. Auch am Arbeitsplatz kommen bereits VR-Brillen zum Einsatz. Dabei sind nicht nur virtuelle Welten im Blick, sondern auch Sie als Nutzer.


VR ist keine Vision, sondern Realität


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Jeder elfte Deutsche hat bereits eine der Virtual-Reality-Brillen ausprobiert. Fast jeder Dritte kann sich vorstellen, dies künftig zu tun, so eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom.


Wenn Sie noch keine VR-Brille aufgesetzt haben: VR-Brillen präsentieren einen Bildschirm direkt vor Ihren Augen und decken das gesamte Sichtfeld ab. Dadurch schauen Sie direkt in die Bilder und Videos und sind scheinbar Teil der virtuellen Umgebung. Selbst wenn Sie nach oben, nach unten oder zur Seite blicken: Die virtuelle Realität umgibt Sie.



Nicht nur Online-Spiele erhalten so einen neuen Erlebniswert. Es profitieren auch berufliche Anwendungen. Bitkom nennt als Beispiele Piloten, die in virtueller Umgebung die Flugzeugbedienung üben, und Ärzte, die riskante Eingriffe digital simulieren. Architekten und Städteplaner können begehbare Entwürfe erstellen. Reiseanbieter können eine Vorschau auf touristische Sehenswürdigkeiten bieten, bevor die Urlauber vor Ort sind.

Der Nutzer steht im Fokus


Bei Virtual Reality hat man als Nutzer das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Auch wenn das nur virtuell ist: Tatsächlich stehen Sie als Träger einer VR-Brille im Mittelpunkt.

Sie wählen das VR-Video aus, das gezeigt wird, Sie installieren die VR-Anwendungen. Mit den führenden VR-Brillen sind spezielle App-Stores verknüpft, bei denen Sie ein Nutzerprofil anlegen.

Je nach Anbieter können Sie sogar Ihr Online-Profil von Facebook oder einem anderen sozialen Netzwerk mit Ihren VR-Anwendungen verknüpfen, Ihre VR-Erlebnisse bei Facebook & Co. teilen und mit Facebook-Freunden innerhalb einer VR-Anwendung kommunizieren.

Sehen und gesehen werden


Selbst wenn Sie keine Verknüpfung zu Facebook herstellen um ein Nutzerkonto werden Sie kaum herumkommen. Dort lässt sich protokollieren, was Sie sich angesehen haben. Tatsächlich ist es nicht nur geplant, in VR-Anwendungen passende Werbung zu machen, es geschieht schon. Dazu werden Ihre VR-Nutzungsgewohnheiten analysiert.

Mehr noch: Je nach Modell verfügt die VR-Brille über Mikrofon und Kamera, oder Sie stecken Ihr Smartphone in die VR-Brille, das über diese Funktionen verfügt. Mit Kamera und Mikrofon können Sie Kommandos geben, per Sprache oder per Blickkontakt mit der VR-Anwendung. Selbst Fotos und Videos von Ihren Erlebnissen können Sie damit machen.

Vergessen Sie aber nicht: Die Anbieter der VR-Erlebnisse könnten Sie als Nutzer analysieren, Datendiebe Sie sogar über die integrierte Kamera von Smartphone oder VR-Brille  heimlich bei der Nutzung der Brille beobachten. Befassen Sie sich deshalb mit dem Datenschutz, bevor Sie in virtuelle Welten eintauchen. Denn die Datenrisiken sind real.

Kennen Sie die Gefahren einer Virtuellen Realität (VR)? Machen Sie den Test!


Frage: Mit VR-Brillen schaut man sich Scheinwelten an, echte Gefahren lauern dort nicht. Stimmt das?


  • a) Ja, denn VR steht für Virtuelle Realitäten, die echte Welt hat damit nichts zu tun.
  • b) Nein, denn die VR-Brille selbst ist eine echte Realität. Stimmt hier der Datenschutz nicht, bestehen Datenrisiken. 

Lösung: Die Antwort b) ist richtig. Überall im Internet und in Apps können Datenrisiken stecken. Das gilt auch für VR-Apps. Der Bildschirm der VR-Brille präsentiert virtuelle Welten, doch die Brille, die Apps und die Nutzerdaten sind real und deshalb gefährdet.


Frage: Was ich in der VR-Brille anschaue, sehe nur ich. Stimmt das?


  • a) Nein, denn Dritte können die VR-Nutzung auswerten.
  • b) Nein, Dritte könnten versuchen, auf die Kamerafunktion zuzugreifen.
  • c) Ja, denn die VR-Brille schließt dicht ab, keiner kann auf meinen Bildschirm darin schauen.


Lösung: Die Antworten a) und b) sind richtig. Die VR-Brille erscheint abgeschlossen, doch es besteht Verbindung zu den Apps, zum Internet und zum Nutzerkonto. Die VR-Nutzung lässt sich auswerten, die Verbindung zu den VR-Apps kann ausspioniert werden, wenn Datenschutz und Datensicherheit nicht stimmen.
VR-Anwendungen brauchen den gleichen hohen Schutz wie mobile Apps und VR-Brillen die gleiche Sicherheit wie mobile Endgeräte. Sonst sieht man als Nutzer nicht nur virtuelle Welten, sondern man wird womöglich auch selbst von Dritten über das Internet gesehen und analysiert.