Gleich zu Beginn der Kinderferienspiele 2016 in Hechingen war eine kleine Abteilung des Jugendprogramms zu Besuch beim ortsansässigen IT-Systemhaus yourIT. Der IT-Dienstleister optimiert normalerweise die IT-Prozesse mittelständischer Unternehmen und steigert damit langfristig deren Wettbewerbsfähigkeit im globalen Markt. Dazu prüfen die IT-Experten den Sicherheits-Status der IT-Infrastruktur, spüren vorhandene Schwachstellen auf, erarbeiten Konzepte für IT-Sicherheit & Datenschutz und implementieren die für den Kunden besten Lösungen.
Heute
nahm sich Thomas Ströbele, Geschäftsführer der yourIT, persönlich die Zeit, den
13- bis 16-jährigen Teilnehmern des Ratzgiwatz einen Einblick in die Themen
Datenschutz & IT-Sicherheit zu geben.
Personenbezogene Daten – die neue Währung
Personenbezogene
Daten wie z.B. Name, Adresse, Alter aber auch Aufenthaltsort und
Gruppen-Zugehörigkeit verraten viel über den Betroffenen und sind kostbar. Für
Unternehmen wie Facebook, WhatsApp & Co. bedeuten sie bares Geld, denn
diese stellen diese zu Nutzerprofilen zusammen und verkaufen diese an
Werbetreibende. Außerdem können die Daten von Datendieben missbraucht werden.
Gerade
bei scheinbar „kostenlosen“ Apps riet der Datenschutzprofi zur Vorsicht. „Was
keine Euros kostet, bezahlen wir am Ende mit unseren Daten. Nichts ist
kostenlos!“
Was die Oma mit sozialen Medien zu tun hat
Manche
der Teilnehmer waren zuerst der Meinung: Was soll’s, ich habe doch nichts zu
verbergen! Aber das Internet vergisst nichts.
„Erst denken – dann klicken!“, prägt Thomas
Ströbele den jungen Zuhörern ein. „Ist ein Bild oder ein Text erstmal online,
wird es meist sehr schwierig, es wieder zu löschen.“ Daher sollten sich die
Jugendlichen am besten vor jeder Veröffentlichung kurz überlegen, was ihre Oma
dazu wohl sagen würde. Die strikte Beachtung dieser „Oma-Regel“ würde manche
Peinlichkeit vermeiden.
Licht im Datendschungel - Ratgiwatz bei yourIT |
Außerdem:
Je mehr Daten wir von uns verraten, umso weniger Kontrolle haben wir darüber.
Datensparsamkeit zahlt sich aus und schützt vor bösen Überraschungen.
Das Recht am eigenen Bild
Jeder für
sich allein hat das Recht zu entscheiden, welche Bilder von ihm veröffentlicht
werden dürfen und welche nicht. Niemand darf also einfach so ein Bild von einem
anderen in einem Sozialen Netzwerk hochladen.
„Was Du nicht willst, das man Dir tu, …
… das füg
auch keinem anderen zu.“ Ströbele bat zur Fairness auch mit den Daten anderer.
Die Teilnehmer sollten daher künftig keine Bilder, Filme oder private Infos von
Freunden, Bekannten oder anderen Personen ins Netz stellen – es sei denn, sie
hätten die ausdrückliche Erlaubnis erhalten. „Das ist ein Zeichen von Respekt!“
Vor
Datenmissbrauch ist niemand geschützt. Alle Teilnehmer hatten bereits von
Cyber-Mobbing-Fällen in ihrem persönlichen Umfeld gehört. Wenn jemand im
Internet unerwünschte Daten, Infos oder Bilder von sich findet, ist es wichtig,
dass er Beweise sichert und sofort dagegen vorgeht.
Der
Datenschutzexperte nannte Adressen, an die man sich im Ernstfall vertrauensvoll
wenden kann. Er empfahl auch, sich regelmäßig über seinen „Online-Ruf“ zu
informieren, indem man „googelt“, was andere über einen veröffentlicht haben.
Passwortsicherheit - Wie merkt man sich W3Fr3$0$pduN8AC?
Ein gutes
Passwort ist das A und O der IT-Sicherheit. Doch wie erstellt man sich ein
mindestens 12-stelliges Passwort aus Klein- und Großbuchstaben, Zahlen und
Sonderzeichen und merkt es sich ohne es aufzuschreiben? Die Ratzgiwatz-Betreuer
waren überrascht, dass einige der Kids hier offenbar besser Bescheid wissen als
sie selbst. Dabei nehmen sie Merksätze, Gedichte und Musiktitel zu Hilfe. Aus
jeweils den ersten beiden Buchstaben der ersten 5 Wörter von Goethes Gedicht
„Erlkönig“ ersetzen sie bestimmte Buchstaben durch Zahlen und Sonderzeichen und
fügen die Buchstaben FAC für Facebook ein: Voilà ein unknackbares Passwort mit
15 Stellen, das man sich ohne aufschreiben merken kann und das sich auch für
weitere Websites problemlos verwenden lässt.
Dass man
solche komplexen Passwörter niemandem weitergibt – auch nicht seinem besten
Freund – versteht sich von selbst.
Thomas
Ströbele gab zum Schluss noch ein paar Tipps, wie die Jugendlichen ihr
Smartphone mittels Anti-Virenprogramm absichern sollten, weshalb es absolut
notwendig ist, WLAN- und Bluetooth immer auszuschalten, wenn man es nicht
braucht und dass Sicherheitsupdates des Betriebssystems unbedingt regelmäßig
durchgeführt werden müssen, um neu bekannt gewordene Sicherheitslücken
schnellstmöglich zu schließen. Auch vor den in 2016 besonders gefährlichen
Erpressungstrojanern warnte Ströbele noch ausdrücklich. Dann waren die 3
Stunden auch schon wieder vorbei, und die Kids gingen zurück zum
Ratzgiwatz-Treffpunkt.
Terminhinweis für die Vertreter der Presse:
Falls Sie einen solchen Datenschutzkurs für Ferienspiel-Teilnehmer live erleben wollen, laden wir Sie gerne am Donnerstag 04.08.2016 von 13-16 Uhr nach Starzach-Bierlingen in das Bürgerhaus ein. Dort habe ich mich bereiterklärt, mit den 9-12-jährigen über Datenschutz & IT-Sicherheit zu sprechen. Wir haben fast 25 Anmeldungen erhalten.